Stefan Ziller

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Sven Giegold berichtet vom Weltsozialforum

Vom 6. bis 12. Februar findet nun das Weltsozialforum im Senegal statt. Sven Giegold berichtet hier täglich von den aktuellen Ereignissen. Unten findet Ihr den ersten Bericht vom Auftaktmarsch. Eine Reihe von Fotos findest du auf Facebook.

Erstmals kommt das Forum in diese Region, wo derzeit die Konflikte über Migration, Überfischung, Klimawandel und Armut gerade zwischen Europa und Afrika direkt spürbar sind. Spannend wird vor allem: Wie reagieren die sozialen Bewegungen auf die tiefe soziale, ökologische und ökonomische Krise? Was fordern die Basisinitiativen in Afrika?

Der Auftakt zum Weltsozialforum (WSF) war beeindruckend. Auf einer großen Demo durch die Innenstadt ging es nicht um große Theorien, sondern um die Forderung der Basisinitiativen und NGOs in Westafrika. Aufgereiht nach den verschiedenen TeilnehmerInnengruppen waren die Themen auf viele Banner geschrieben, erstaunlich wenig wurde gerufen oder gesunden. Die Demo war eher ernst. Viele der DemonstrantInnen waren nicht InteressensvertreterInnen, sondern die Betroffenen selbst. Insgesamt war die Demo: Schwarz, jung und weiblich. Unter den Schwarzen waren die Frauen sicher in der Mehrzahl. Zwei Stunden dauerte es bis alle am teilnehmenden Beobachter vorbeigezogen waren.

Abstrakte übergreifende Forderungen fanden sich wenig. Weder ging es um die globale Krise, noch um die Finanzmärkte. Der Kapitalismus war genauso wenig Thema wie die Revolutionen in Nordafrika. Ein von manchen erwartetes oder erhofftes Signal der Solidarität blieb vom Marsch. Auch die bei den WSF in Lateinamerika üblichen roten Fahnenmeere fehlten. Es ging vielmehr um Forderung nach Frauenrechten, z.B. Schutz gegen Gewalt, Einbindung bei Konflikten, Maßnahmen gegen Feuerwaffen. Forderungen von Kindern, nicht mehr zum Betteln gezwungen zu werden oder “für das Recht auf eine leichte und nicht zu lange Arbeit”. Viele Initiativen verlangten, den Schutz ihrer Lebensgrundlagen vor Zerstörung und Ausbeutung durch Überfischung und Rohstoffabbau wie durch Vergiftung.KleinbäuerInnen forderten bessere Bedingungen, fairen Handel, Schutz der biologischen Vielfalt beim Saatgut. Viele Flüchtlingsinitiativen waren sichtbar. Die Beeindruckendste forderte eine bessere Behandlung mauretanischer Flüchtlinge im Senegal. Die TeilnehmerInnen hatten offensichtlich kein Geld für Banner und schrieben ihre Forderungen auf minderwertiges Papier.

Gewerkschaften waren im Vergleich zu ihrer Größe wenig präsent, und wenn dann eher aus dem Westen. Aus den deutschen Gewerkschaften war die GEW mit einem Banner dabei. Dagegen gab es viele Kleingewerbetreibende, die ihre Forderung vorbrachten. Ganz anders als beim Weltsozialforum in Kenia waren auch religiöse Organisationen kaum zu sehen. Wenige katholische Gruppen, keine islamischen. Der Senegal gilt als ein Land eines aktiven, aber liberalen Islam.

Die Polizei hielt sich erfreulich zurück und am Schluss fühlte man sich wie zuhause: Zwei Mercedes-Wasserwerfer mit Räumschieber bildeten den Abschluss der Demo. Wer die wohl aus welchem Geld bezahlt hat

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